Wir bleiben auf den Vesterålen. Über die Landschaftsroute Andøya fahren wir zur Nachbarinsel Langøya und schlagen unser Lager im ehemaligen Fischerdorf Nyksund auf. Nachdem das Dorf in den Siebzigern verlassen wurde und als Geisterort vor sich hin dümpelte, hat sich Nyksund inzwischen zu einem Touristenspot entwickelt und lockt mit Kunst, restaurierten Häusern und leiblichen Genüssen.
Dem entsagen wir jedoch und machen uns bei perfektem Wetter auf zu unserer bislang schönsten, aber auch schwersten Wanderung, der Dronningruta. Zuvor werden wir noch von der lokalen Presse zur Toilettensituation auf den Wanderwegen interviewt, dann starten wir in Richtung Stø. Und diese Tour bietet uns eine Menge: zunächst bequeme Wege über Wiesen mit reifen Moltebeeren, dann steile Anstiege, morastige Küstenabschnitte, weiße Sandstrände mit türkisblauem Wasser bis hin zur Kletterei auf allen Vieren über Felsen. Jetzt wissen wir, was ein schmaler Grat ist! Nach fast 20 km, insgesamt ca. 1.200 Höhenmetern rauf und runter und 9 Stunden sind wir überglücklich, wieder in unserem mobilen Zuhause zu sein, und fallen völlig erledigt auf unsere Betten. Da hätte mich auch der schönste Sonnenuntergang nicht mehr hochgebracht. Aber ich werde auch nicht in Versuchung geführt, denn kurz nach unserer Rückkehr werden wir von dickem, weißem Nebel eingehüllt.